Arthroskopie des Schultergelenks

Fortschritte der Technologie der letzten Jahre haben chirurgische Operationen innerhalb von Gelenken möglich gemacht, ohne diese Gelenke mittels eines Schnittes zu eröffnen.
Die Anwendung dünner Rohre mit Staboptik zur Spiegelung von Gelenken – genannt Arthroskop – gibt den hierauf spezialisierten Ärzten die Möglichkeit in Gelenke zu sehen. Hierdurch ist zunächst die genaue Diagnostik von Gelenkerkrankungen möglich. Photographische Aufnahmen und Videodokumentationen sind durch die Miniaturlinsen des Arthroskops mittlerweile zur Routine geworden. Auch die Erstellung von digitalem Bildmaterial ist möglich.
Die zunehmende Miniaturisierung der Arbeitsinstrumente für Gelenkchirurgen ermöglicht inzwischen früher nicht denkbare Formen der operativen Behandlung von Gelenkschäden.
In den letzten Jahren gab es eine rasante Entwicklung von verschiedenartigsten mikrochirurgischen Instrumenten für die arthroskopische Chirurgie, die mit fast jedem Problem im Gelenkbinnenraum fertig werden können.

Die großen Vorteile der arthroskopischen Operation sind:

Geringe Schmerzen unmittelbar nach der Operation und in den folgenden Tagen.

  • Kleine Narben
  • Geringe Weichteiltraumatisierung
  • Schnelle Rehabilitation
  • alle diese Eingriffe sind prinzipiell ambulant möglich

Die bei uns häufigsten Operationen und die möglichen Komplikationen werden im Folgenden erläutert:

  • Schulterenge
  • Rotatorenmanschettenschäden
  • Labrumverletzungen nach Schulterverrenkung
  • Gefahren und Risiken

Subakromiale Dekompression

Bei einem Impingementsyndrom ist es zu einer Enge unter dem Schulterdach gekommen. Dadurch kommt es zu Schmerzen und Problemen bei Überkopfarbeiten.

Durch die Engstellung unter dem Schulterdach entsteht eine Schleimbeutelentzündung, zusätzlich kann es zu knöchernen Ausziehungen des Schulterdaches kommen.

Manchmal geht das Impingementsyndrom einher mit Kalkeinlagerungen in den Sehnen des Schultergelenkes oder mit einem Gelenksverschleiß im Schultereckgelenk.

Bei längerfristigen Beschwerden und wenn die Erkrankung auf eine konservative Behandlung nicht anspricht, kann durch eine Operation in mehr als 90 % der Fälle eine wesentliche Besserung erreicht werden.

Operation

Über einen kleinen, auf der Rückseite der Schulter gelegenen Schnitt wird zunächst das eigentliche Schultergelenk überprüft. Sollten sich hier Schäden zeigen, werden diese arthroskopisch beseitigt.
Danach wird das Schulterdachgelenk dargestellt. Der entzündete Schleimbeutel wird entfernt und das Schulterdachband wird durchtrennt. Der Schulterdachknochen wird mit einer Fräse geglättet, um den Sehnen mehr Platz zu verschaffen (=subakromiale Dekompression).

Nachbehandlung

Eine Ruhigstellung erfolgte lediglich für 24 Stunden. Direkt danach wird eine krankengymnastische Übungsbehandlung durchgeführt. Ab der sechsten Woche können aktive Bewegungsübungen erfolgen.

Arbeitsfähigkeit

In körperlich aktiven Berufen sind Sie nach circa 5-7 Wochen wieder einsetzbar. Schreibtischtätigkeiten sind nach wenigen Tagen wieder möglich.

Rotatorenmanschettenrisse

Das Schultergelenk wird von verschiedenen Muskeln gestützt, die zu einer dynamischen Stabilisierung führen. Eine der wichtigsten Muskelgruppen um das Schultergelenk ist die Rotatorenmanschette, die aus vier verschiedenen Muskel-Sehnen-Anteilen besteht:
M. supraspinatus, M. infraspinatus, M. subscapularis und M. teres minor.
Am häufigsten reißt die Sehne des M. supraspinatus. Eine arthroskopische Naht ist in vielen Fällen möglich.

Operation

Über einen an der Rückseite des Schultergelenkes gelegenen Schnitt wird zunächst das Schultergelenk inspiziert. Hier vorliegende Schäden können direkt versorgt werden. Nach Darstellung des Sehnenrisses wird die Sehne mit Fäden gefasst und mit kleinen Ankern am Knochen fixiert.

Zusätzlich wird in der Regel eine Erweiterung unter dem Schulterdach (siehe subakromiale Dekompression) durchgeführt.

Nachbehandlung

Die Schulter wird in einem speziellen Verband für einige Wochen ruhig gestellt. Eine passive Krankengymnastik kann direkt nach der Operation durchgeführt werden. Die aktive Beübung der Schulter kann ab der sechsten Woche sukzessive gesteigert werden. Volle Belastbarkeit ist erst nach einigen Monaten zu erreichen.

Schulterverrenkung

Nach einer Schulterverrenkung kann es zu einer bleibenden Instabilität des Schultergelenkes durch eine Verletzung des Kapselbandapparates kommen. Am häufigsten luxiert die Schulter dabei nach vorne. Durch wiederholte Verrenkungen können Begleitverletzungen, insbesondere Knorpelschäden am Oberarmkopf und Schäden an der Muskelmanschette entstehen. Heute ist es möglich, die Instabilität des Kapselbandapparates arthroskopisch zu stabilisieren.

Behandlung:

Der abgelöste vordere Kapselbandapparat wird mit Fäden gefasst und am Knochen refixiert. Die Befestigung erfolgte mit Mikroankern aus verschiedenen Materialien.

Nachbehandlung:

Der Kapselbandapparat muss am Knochen sicher anheilen. Es wird daher eine Ruhigstellung der Schulter in einem speziellen Verband für circa vier Wochen durchgeführt. Eine krankengymnastische Übungsbehandlung ist in der Regel erforderlich.

Komplikationen und Risiken

Risiken und Hinweise in dieser Information treffen nicht in jedem Fall und auf alle Eingriffe zu. Es bedarf der persönlichen Aufklärung durch den Arzt, um das individuelle
OP-Risiko einschätzen zu können!

Folgende Komplikationen können auftreten:

Infektionen (eitrige Entzündung)
Aufgrund der Tatsache, dass Krankheitserreger überall vorhanden sind, besteht bei jedem ärztlichen Eingriff, der mit einer Verletzung der Haut einhergeht, die Gefahr der Infektion (bei arthroskopischen Eingriffen ca. 1:1000, bei offenen Eingriffen etwas mehr). Wenn diese Komplikation eintritt, kann dies schwerwiegende Konsequenzen zur Folge haben (Zweiteingriffe, medikamentöse Behandlung, Versteifung des Gelenkes, Amputation einer Gliedmaße als letzte Möglichkeit)

Wundheilungsstörung
Durch unterschiedliche Einflüsse, wie Durchblutungsstörungen, Lymphabflußstörungen und auch Verunreinigungen von außen können Wundheilungsstörungen auftreten. Dabei ist das Risiko bei arthroskopischen Eingriffen geringer als bei offenen Eingriffen. In der Regel heilt eine Wundheilungsstörung ohne weiterreichende Folgen ab.

Verletzung anderer Strukturen (Nerven, Blutgefäße, Sehnen)
Das operative Vorgehen wird so geplant, dass unter normalen Umständen derartige Verletzungen nicht eintreten. Aufgrund anatomischer Varianten bei einzelnen Patienten oder veränderter anatomischer Lageverhältnisse bei Zweiteingriffen sind solche Verletzungen jedoch denkbar. Die Folgen sind abhängig von der verletzten Struktur, evtl. schwere Blutungen (Gefäßverletzung), Funktionsverluste von Muskeln (Sehnenverletzung) oder Lähmungen (Nervenverletzung). All diese Verletzungen können weitreichende Maßnahmen zur Folge haben, wie z.B. Bluttransfusionen oder weitere operative Maßnahmen.
Durch Zug am Arm kann es zu einer Irritation des Armplexus mit Nervenausfällen kommen. Die Ausfälle sind meistens schnell rückläufig. Es kommt selten zu bleibenden Schäden.

Ödembildung
Die Gelenke werden während der Operation mit Flüssigkeit aufgefüllt. Das auftretende Weichteilödem kann mit zunehmender Operationsdauer zur Behinderung werden. Das Ödem bildet sich jedoch nach der Operation innerhalb weniger Stunden ohne Folgen zurück

Offene Operation
In seltenen Fällen ist es aufgrund einer intraoperativen Komplikation (Blutungen) notwendig, einen Schnitt anzulegen um die Komplikation zu beheben.

Auch wenn keine dieser Komplikationen eintritt, was der Normalfall ist, müssen Sie in Betracht ziehen, dass kein Arzt die Garantie für den Erfolg der ärztlichen Maßnahme geben kann, d.h. dass auch bei regelrecht durchgeführter Operation, ohne Komplikationen, der Erfolg nicht oder nicht vollständig eintritt, Ihre Beschwerden also fortbestehen können.

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