Proktologie (Enddarmchirurgie)

Hämorrhoiden sind ein Vorfall des krampfaderartig veränderten Gefäßkissens des unteren Dickdarms in den Analkanal oder vor den After. Hämorrhoiden werden üblicherweise in 4 Schweregrade eingeteilt:
Hämorrhoiden Grad I: Sind nur bei der Enddarmspiegelung (Proktoskopie) zu erkennen
Hämorrhoiden Grad II: Fallen beim Pressen nach außen vor, retrahieren sich aber von selbst
Hämorrhoiden Grad III: Sind nur manuell zu reponieren
Hämorrhoiden Grad IV: Sind nicht mehr zu reponieren

Symptome

Hämorrhoiden führen häufig zu hellroten Blutungen und zu einem Schleimhautvorfall, weiterhin kann es zu Schleimabgang, Juckreiz, Brennen und Nässen kommen. Eine anale Blutung kann von der Angst begleitet sein, es könnte sich um Krebs handeln. Deshalb wird bei bestimmten Risiken (Alter, genetische Belastung) ein Koloskopie empfohlen, bevor eine Behandlung durchgeführt wird.

Diagnose

Die Diagnose wird mittels einer Enddarmspiegelung (Proktoskopie) gestellt. Diese Untersuchung kann ohne Vorbereitung, d.h. ohne Einlauf und ohne Narkose, durchgeführt werden und dauert nur wenige Minuten.

Häufigkeit

Nach Schätzungen erkranken ca. 30% der mitteleuropäischen Bevölkerung an Hämorrhoidalbeschwerden.

Therapie

In frühen Stadien der Erkrankung kann eine deutliche Besserung bereits eintreten, wenn auf faserreiche Nahrung (Ballaststoffe), körpergerechtes Stuhlverhalten und die richtige Hygiene umgestellt wird. Das ist aber nur bei Hämorrhoiden 1. und allenfalls frühen 2. Grades ausreichend. Die bereits eingetretene Vergrößerung geht aber normalerweise nicht mehr zurück. Wenn die oben genannten Ernährungs- und Verhaltensregeln nicht konsequent eingehalten werden, ist mit der Rückkehr oder gar Verschlechterung der Beschwerden zu rechnen.

Invasive Maßnahmen

Hämorrhoiden 1. und 2. Grades können durch kleinere ambulante Eingriffe behandelt werden:
Verödung (Sklerosierung): In kleinere Hämorrhoidalknoten wird eine spezielle Flüssigkeit (Ethoxysklerol u. ä.) eingespritzt. Dadurch entsteht eine Entzündung, die lokal die Durchblutung vermindert. Die Hämorrhoiden schrumpfen. Das relativ einfache und kostengünstige Verfahren wird in der Regel in mehreren Teilbehandlungen im Abstand von zirka 2 bis 4 Wochen durchgeführt und verläuft normalerweise völlig schmerzlos. Es besteht eine geringe Gefahr der Bildung von Nekrosen. Bei alleiniger Verödung ist die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Auftreten relativ groß (hohe Rezidivquote).

Gummibandligatur: Der Knoten wird durch ein Gummiband abgeklemmt (Ligatur) und fällt in den folgenden Tagen ab. Dies ist die am häufigsten gewählte Behandlung von Hämorrhoiden 2. Grades. Diese Behandlung kann mit der Verödung kombiniert werden.

Operationsverfahren

Hämorrhoidektomie: Hämorrhoiden, die ständig vorfallen, sollten operativ entfernt werden. In Narkose wird die Hämorrhoide vom Schließmuskel abgetrennt, die Schleimhaut wird vernäht. Außen wird ein kleiner Teil zum offengelassen.

Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo: Eine alternatives Verfahren, bei dem unter Anwendung eines speziellen Operationsgeräts (Stapler) die Analhaut geliftet wird. Für zirkuläre Hämorrhoiden 3. und 4. hat sich diese Technik bewährt.

Eine Analvenenthrombose ist eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Schwellung der Analhaut am Aftereingang durch Ansammlung eines oder mehrerer Blutgerinnsel.

Wer eine Analthrombose am Afterrand tastet, bekommt leicht einen Schreck: Das Blutgerinnsel kann so groß wie eine Pflaume sein, es schmerzt sehr und tritt ganz plötzlich auf. Doch es gibt keinen Grund zur Panik. Analvenenthrombosen sind – im Gegensatz zu Beinvenenthrombosen – harmlos. Sie lösen sich entweder von selbst wieder auf oder können mit einer kleinen Operation geheilt werden.
Über die Ursachen der Analvenenthrombose ist nichts bekannt! Viele Faktoren werden diskutiert, eine sichere Ursache konnte jedoch bislang nicht gefunden werden.

Eine Analthrombose wird oft mit Hämorrhoiden verwechselt. Doch die beiden Enddarmerkrankungen können klar voneinander unterschieden werden: Eine Analvenenthrombose liegt außerhalb des Anus und ist schmerzhaft. Hämorrhoiden dagegen verursachen – zumindest im Anfangsstadium – keine Schmerzen und bluten sehr leicht.

Behandlung

Analthrombosen müssen nicht immer operiert werden. Wenn sie keine Schmerzen verursachen, reicht es sogar einfach abzuwarten, bis das Gerinnsel vom umliegenden Gewebe abgebaut wird. Besonders bei großen Thromben geht die akute Phase jedoch mit Schmerzen einher. In diesem Fall ist es sinnvoll, den Knoten operativ, meist in örtlicher Betäubung, komplett auszuschneiden und das Blutgerinnsel zu entfernen.

Bei einer Analfissur handelt es sich um einen Einriss in der Haut des Analkanals. Rund 10% aller Patienten mit Enddarm-Beschwerden leiden unter einer Analfissur.

Hämorrhoiden begünstigen eine Analfissur, denn bei diesem Leiden sind der Zustrom und der Abfluss von Blut gestört. Das Gewebe ist somit oft nur unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was die Heilung eines Risses im Analkanal erschwert.

Charakteristisch für eine Analfissur ist ein äußerst intensiver Schmerz während und nach der Stuhlpassage, der für einige Stunden anhalten kann. Zweithäufigstes Symptom ist die Blutung. Die starken Schmerzen führen dazu, dass der Schließmuskel verkrampft (Sphinkterspasmus). Ein verkrampfter Schließmuskel verschlechtert die Durchblutung des Gewebes und verhindert die Heilung.

Die Therapie mit einem Analdehner und einer schmerzstillenden und muskelentspannenden Salbe führt zur Entspannung des Schließmuskels und damit zur verbesserten Durchblutung des Gewebes. Diese Behandlung wirkt aber nur bei akuten Fissuren.

Operative Behandlung

Bei therapieresistenten akuten und bei chronischen Fissuren muss der Narbenbereich operativ entfernt werden (Fissurektomie). Von einer Teildurchtrennung des inneren Schließmuskels (Sphinkterotomie), die einige Medizinseiten im Internet noch immer propagieren, raten Experten mittlerweile dringend ab: Es hat sich gezeigt, dass manche Patienten plötzlich Jahre nach der Operation den Stuhl nicht mehr halten können.

Marisken sind schmerzlose Hautläppchen am Analrand und praktisch immer  harmlos. Die Ursachen sind unbekannt. Marisken könen wegen der erschwerten Reinigungsbedingen störend sein.

Therapie

Marisken können leicht in lokaler Betäubung entfernt werden.

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