Hand- und Nervenchirurgie

Wie kommt es zu einer Druckschädigung am Ellenbogen?

Der Ellennerv (Nervus ulnaris) verläuft am Ellenbogengelenk innenseitig in einer recht engen, knöchernen Rinne. Diese Rinne bezeichnet der Arzt auch als Sulcus. Vielen Menschen ist diese Stelle aus eigenem Erleben wohl vertraut. Bei einem heftigen Stoß an dieser Stelle kommt es zu elektrisierenden Schmerzen. Darum wird diese Region auch als ?elektrischer Knochen? oder ?Musikantenknochen? im Volksmund bezeichnet. Der in dieser Knochenrinne verlaufende Nerv kann durch Brüche, Verschleißerkrankungen oder auch durch einen chronischen Druck auf diese Stelle geschädigt werden.

Bei manchen Menschen trägt auch eine anatomische Veränderung am Ellenbogengelenk (sog. X-Ellenbogen) zu einem ständigen Zug am Nerven und damit zu einer Schädigung dieses Nerven bei.

Ist es möglich, dass eine im Jugendalter durchgemachte Fraktur am Ellenbogen im Alter von vierzig Jahren oder später zu einer Nervenschädigung am Ellennerven führt?

Ja. Gerade Brüche am Ellenbogengelenk, die in der Wachstumsperiode (Kindes- und Jugendalter) stattfinden, führen langfristig zu einer Verformung im Bereich des Ellenbogens. Der Druckschaden am Ellennerven (Nervus ulnaris) kann sich sehr langsam über viele Jahre und Jahrzehnte entwickeln. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Brüche im Kindesalter, die den Ellenbereich betrafen, sich in der zweiten Lebenshälfte als Störung der Ellennervenfunktion bemerkbar machen.

Durch welche Symptome macht sich eine Schädigung des Ellennerven bemerkbar?

Meist bemerken die Betroffenen Missempfindungen am Ring- und Kleinfinger. Diese Missempfindungen werden anfänglich durch Belastungen des Armes oder durch Auflegen des Armes auf die Innenseite des Ellenbogens ausgelöst. Später sind die Missempfindungen dauerhaft vorhanden. Schreitet die Krankheit weiter fort, so treten auch motorische Störungen auf. Hier fällt den Betroffenen meistens auf, dass der Kleinfinger nicht mehr richtig an- oder abgespreizt werden kann, auch tritt ein Gefühl einer Handschwäche auf.

Kann man sich sicher sein, dass bei Missempfindungen am Ring- und Kleinfinger eine Druckschädigung am Ellennerven vorliegt?

Nein. Eine exakte Diagnose kann nur durch eine ärztliche Untersuchung gesichert werden. Als Ergänzung zu einer klinischen Untersuchung ist hierzu oft auch eine Untersuchung und Messung durch einen Nervenarzt erforderlich. Missempfindungen am Ring- und Kleinfinger werden zwar häufig durch Schäden am Ellennerven ausgelöst und es spricht auch für einen solchen Schaden, wenn die Beschwerden zum Beispiel durch Aufstützen auf den Ellenbogen verstärkt werden. Dennoch kommen mehrere andere Erkrankungsursachen für Missempfindungen am vierten und fünften Finger in Betracht.
So kann der Ellennerv auch im Bereich des Handgelenkes eingeengt sein. Einengungen oder Irritationen des Armnervengeflechts in Höhe des Schlüsselbeines führen ebenfalls zu Missempfindungen am vierten und fünften Finger. Nicht zuletzt führen auch Abnutzungserscheinungen im unteren Bereich der Halswirbelsäule zu ähnlichen Symptomen.

Muss jede Druckschädigung am Ellennerven operativ behandelt werden

Nein. Gerade im Anfangsstadium der Erkrankung genügt es, die auslösenden Belastungen zu vermeiden. Konkret gesagt, ist es sinnvoll z. B. den Kopf nicht auf den gebeugten Arm zu stützen oder den Arm beim Autofahren nicht aus dem Fenster zu legen. Selbst die Vermeidung lang dauernder Beugung des Ellenbogens hilft im Frühstadium dem geschädigten Nerv.

Was geschieht, wenn eine Druckschädigung des Nerven am Ellenbogen nicht behandelt wird?

Der Ellennerv (Nervus ulnaris) vermittelt das Hautgefühl am Ring- und Kleinfinger. Darüber hinaus steuert er jedoch auch eine Vielzahl von kleinen Handmuskeln. Bei sehr lange bestehendem Krankheitsbild reduziert sich das Hautgefühl am Ring- und Kleinfinger immer weiter. Wesentlich schlimmer ist jedoch der motorische Ausfall. Die kleinen Handmuskeln fallen in ihrer Funktion mehr und mehr aus. Es entsteht eine sehr unangenehme Funktionsstörung, die an das Bild einer Vogelkralle erinnert. Der Arzt spricht hier auch von einer Krallenhand.

Kann auch im Fall einer fortgeschrittenen Lähmung die Operation noch helfen?

Die Erfolgsaussichten in einem Fall einer fortgeschrittenen Lähmung sind sehr begrenzt. Wird eine Muskulatur längere Zeit nicht in Gebrauch genommen, so wandelt sie sich allmählich in Bindegewebe um. Selbst wenn die Nervenschädigung beseitigt wird, kann dann die Muskulatur nicht mehr funktionstüchtig sein.

Daher ist es sehr wichtig, dass der Zeitpunkt der Operation optimal gewählt wird. Eine zu frühe Operation kann unnötig sein, eine zu späte Operation hat auch bei völlig richtiger Operationstechnik kein gutes Resultat mehr. Dennoch kann eine solche Operation im Spätstadium sinnvoll sein, um noch vorhandene Restfunktionen des Nerven zu bewahren!

Wann sollte eine Operation erwogen werden?

Zunächst ist vor jeder operativen Behandlung die zweifelsfreie Sicherung der Diagnose durch einen Arzt erforderlich. Es versteht sich von selbst, dass ein Eingriff am Ellenbogen sinnwidrig ist, wenn die Ursache der Nervenstörung am Handgelenk oder im Bereich der Halswirbelsäule vorliegt.
Die Operation sollte konkret erwogen werden, wenn eine oder mehrere der folgenden Situationen vorliegen:

  • Wenn unter konservativer Therapie keine Besserung oder gar eine Verschlechterung der Symptome zu beobachten ist.
  • Wenn die Sensibilitätsstörungen (Missempfindungen am vierten und fünften Finger) längerfristig verbleiben.
  • Wenn eine Schwäche oder gar ein völliger Ausfall der vom Ellennerven versorgten Muskeln der Hand vorliegt (z. B. „Krallenhand“ oder Schwäche der An- und Abspreizfähigkeit der Finger.
  • Immer sollte operativ behandelt werden, wenn ein Druck auf den Ellennerven durch einen Tumor verursacht wird.

Was wird bei der operativen Behandlung gemacht?

Um den Musikantenknochen an der Innenseite des Ellenbogens wird ein leicht bogenförmiger Schnitt angelegt. Je nach notwendigen Einzelmaßnahmen kann dieser Schnitt bis zu zehn Zentimeter lang sein. Der operierende Arzt befreit dann den eingeschnürten Ellennerven in der Ellenrinne (Sulcus) von allen auf ihn drückenden Strukturen.Selten ist eine zusätzliche Maßnahme notwendig. Diese besteht darin, dass man den Ellennerven aus der Rinne heraus nimmt und in ein neues Bett nach vorne verlagert. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn Brüche, degenerative Veränderungen in der Ellenrinne oder eine anatomische Fehlstellung des Ellenbogens im Sinne eines X-Ellenbogens bestehen.

Welche Risiken hat die Operation?

An dieser Stelle können naturgemäß keine individuellen Risiken genannt werden, da diese von Mensch zu Mensch variieren. Allgemeine Risiken können jedoch aufgezählt werden:

  • Bei der Operation kann es unbeabsichtigt zu Verletzungen am Ellennerven selbst kommen. Dies würde zu beträchtlichen Störungen der Handfunktion und zu einem sehr schmerzhaften Elektrisieren an der Verletzungsstelle führen.
  • Häufiger kommen hingegen Verletzungen kleinerer, im Operationsgebiet verlaufender Hautnerven vor. Diese Verletzungen hinterlassen oft störende Missempfindungen im Operationsgebiet.
  • Des weiteren müssen als Operationsrisiko Entzündungen der Operationsnarben oder Nachblutungen genannt werden. Diese Komplikationen würden in der unmittelbaren Phase nach der Operation zu einem erneuten Eingriff zwingen.
  • Darüber hinaus muss darauf hingewiesen werden, dass generell Narben in der Nähe eines Nerven recht lange empfindlich sind. Hier ist mit einer empfindlichen Narbe an der Innenseite des Ellenbogens zu rechnen, die rund sechs bis neun Monate etwas verbreitert und auch recht berührungs- und druckempfindlich ist.

Welche Betäubung ist für den Eingriff notwendig?

Wir führen den Eingriff in Vollnarkose durch. Es ist dadurch möglich, den Arm problemlos zu lagern. Der Patient spürt von der ganzen Operation nichts. Durch die neuen Medikamente sind die bekannten Folgen einer Vollnarkose wie Übelkeit und Erbrechen deutlich verringert worden.

Kann die Druckschädigung am Ellennerven erneut auftreten?

Dies ist nicht auszuschließen. Eine erneute Nervenschädigung kann zum Beispiel durch zu starke Narbenbildung im Operationsgebiet erneut wiederkommen. Auch ist es möglich, dass der nach vorne verlagerte Nerv in seine alte Engstelle zurückrutscht. Wir selbst vermindern dieses Risiko durch Ruhigstellung des Ellenbogens in einem Oberarmgips für rund vierzehn Tage.

Wann kann man nach durchgeführter Operation wieder belasten?

Die meisten Betroffenen führen nach Entfernen der Fäden (nach rund vierzehn Tagen) eigentätige Übungsbehandlungen durch Beugung und Streckung des Ellenbogengelenkes aus. Hier kann es auch hilfreich sein, sich in eine Badewanne zu legen und den operierten Arm schwebend in warmem Wasser zu beugen und zu strecken. Eine volle Belastung ist in der Regel nach rund 6 Wochen möglich. Jedoch gilt auch dann, ein Aufstützen oder eine besondere Belastung der Narbe zu vermeiden.

Wann ist mit einer Erholung der gestörten Nervenfunktion zu rechnen?

Dies ist individuell höchst verschieden: Es gibt Patienten die berichten, dass ihre Missempfindungen am Ring- und Kleinfinger bereits wenige Tage nach der Operation verschwunden sind. Die Mehrzahl der Patienten berichtet – meist am Ringfinger – einige Tage nach der Operation über eine Besserung, jedoch nicht über eine Normalisierung der Missempfindungen. Häufig ist das Endresultat der Operation erst nach sechs bis neun Monaten zu beurteilen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang hervorheben, dass kein Arzt versprechen kann, dass ein geschädigter Nerv sich nach der Operation auch wirklich erholt. Der Arzt kann bei einem geschädigten Ellennerven zwar den Druck vom Nerven beseitigen und den Nerv auch evtl. in eine günstigere Position verlegen; er kann jedoch nicht die eigentliche Nervenregeneration bewirken. Dies kann nur die Natur eines jeden einzelnen Betroffenen machen. Aus diesen Gründen kann ein Operationsresultat im Einzelfall auch niemals präzise vorhergesagt werden!

Wer führt die Nachbehandlung durch?

Die Nachbehandlung wird vom operierenden Arzt selbst durchgeführt.

Die beim so genannten Tennisellenbogen auftretenden Schmerzen haben ihre Ursache meist in einer Überlastung von Sehnenansätzen. Entweder handelt es sich um eine akute Überlastung, weil eine ungewohnte manuelle Tätigkeit zu intensiv durchgeführt wurde, oder eine chronische Überlastung, weil die Erholungsphasen zwischen immer wiederkehrenden Belastungen zu kurz waren.
Die entsprechenden Muskeln sitzen am Unterarm und sind für die Streckung des Handgelenkes verantwortlich. Dementsprechend sind also Überlastungen der Hand und nicht des Ellenbogens für den Tennisarm ursächlich. Der Betroffene spürt deshalb vor allem auch Beschwerden am Ellenbogen, wenn die Hand bzw. die Unterarmmuskulatur belastet wird. Häufig sind es alltägliche Bewegungen wie das Einschenken einer Tasse oder das Greifen eines Aktenordners, die ausgesprochen schmerzhaft sind.
Nicht selten sind Störungen im Bereich der Halswirbelsäule, wie beispielsweise chronische Verspannungszustände, für Beschwerden am Ellenbogen mitverantwortlich.
Bevor man sich im konkreten Fall über die optimale Behandlung von Ellenbogenbeschwerden Gedanken macht, sollte zunächst vom Fachmann abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen so genannten Tennisellenbogen handelt oder, ob nicht eine andere Ursache hinter den Schmerzen steckt. So können beispielsweise Erkrankungen der Halswirbelsäule, Nervenreizungen, Muskelveränderungen oder eine Arthrose des Ellenbogengelenk verantwortlich sein.

Auch bei Ellenbogenbeschwerden gilt: Nur eine exakte Diagnose gewährleistet einen sicheren Behandlungserfolg! Definierte Tests, die das Ellenbogengelenk direkt betreffen, werden ergänzt durch Untersuchungen der Halswirbelsäule und der Muskulatur sowie ggf. bestimmte Nerventests. Zusätzliche apparative Untersuchungen helfen bei der exakten Diagnosestellung: Neben dem klassischen Röntgenbild haben hier insbesondere moderne Verfahren wie Ultraschall und Kernspintomografie (MRT) an Bedeutung gewonnen.

Therapiemöglichkeiten

Soweit möglich sollte bei jeder Behandlung der Grundsatz gelten: Mit möglichst sanfter Therapie dauerhafte Heilung!. Gerade beim Tennisellenbogen muss der Patient die Erkrankung und das Behandlungskonzept verstehen, da er an der Genesung aktiv mitarbeiten muss.

Eigenbehandlung

Eine wichtige Voraussetzung für das Ausheilen einer Sehnenansatzreizung, d.h. für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit ist, dass der Sehnenansatz entlastet wird. Die chronisch erhöhte Spannung muss aus der Sehne genommen werden. Dies kann folgendermaßen erreicht werden:

  • Tätigkeiten, die Schmerzen auslösen, müssen gemieden werden.
  • Die Unterarmstreckmuskulatur muss intensiv gedehnt werden (Vergleiche Abbildung). Durch die regelmäßige Dehnung (3 bis 4 Mal täglich, jeweils 3 bis 4 Mal wiederholen, jeweils Position ca. 20 sec. halten) wird die erhöhte Grundspannung der Muskulatur normalisiert.
  • Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass durch eine Verbesserung der lokalen Durchblutung die Selbstheilung des Gewebes gefördert wird. Empfohlen ist hierzu insbesondere eine selbstständige Eisbehandlung: 1 bis 2 Mal täglich sollte der schmerzhafte Bereich mit einem Eiswürfel abgerieben werden. Durch die Eisabreibung kommt es reaktiv im Gewebe zu einer maximalen Mehrdurchblutung, ähnlich wie beispielsweise nach einer Schneeballschlacht die Hände anfangen zu glühen.
  • Zusätzlich kann der schmerzhafte Bereich am Ellenbogen mit einer Eigenmassage behandelt werden. Die Durchblutung in der Tiefe des Gewebes kann so verbessert werden. Diese so genannte Querfriktion ist zwar nicht angenehm, aber sehr effektiv.
  • Eine Ultraschall- oder Elektrotherapie wirkt in ähnlicher Weise.

Bandagen

Die so genannten Epicondylitisspangen oder -bandagen bewirken durch Druck auf die Muskulatur eine Regulierung der gestörten Muskelspannung und führen zu einer leicht veränderten Zugbeanspruchung am schmerzhaften Sehnenansatz. Eine Epicondylitisspange sollte über mehrere Stunden täglich insbesondere bei Belastung getragen werden. Die Erfahrungen mit Bandagen und Spangen sind recht unterschiedlich. Es gibt einige Patienten, die sehr gut auf eine solche Bandage ansprechen, andererseits auch viele Patienten, bei denen sich durch sie keine Verbesserung erzielen lässt.

Medikamentöse Therapie

Die Behandlung mit Medikamenten kann grundsätzlich durch Tabletten oder Spritzen erfolgen. Salben sind in aller Regel nicht wirksam. Die Einnahme von entzündungshemmenden Tabletten ist unterstützend empfehlenswert, z.B. wenn starke Schmerzen vorliegen. Bei stärkeren Beschwerden machen gezielte Injektionen an den gereizten Sehnenansatz mit einem entzündungshemmenden Präparat Sinn. Besonders effektiv wäre ein niedrig dosiertes Kortisonpräparat mit Depotwirkung. Es sollten jedoch keinesfalls mehr als 2 bis 3 dieser Injektionen im Abstand von jeweils ca. 3 bis 4 Wochen gemacht werden, ansonsten sind Schäden an der Sehne zu erwarten.

Stoßwellentherapie

Bei der Stoßwellentherapie werden hochenergetische Schallwellen auf den schmerzenden Sehnenansatz geleitet. Durch die Wellen soll es zur Schmerzreduktion und Ausheilung der Sehnenreizung kommen. Es sind drei bis fünf Behandlungen im Abstand jeweils ein bis zwei Wochen zu empfehlen. Diese Behandlung wird bislang von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen, auch einige private Kassen übernehmen Sie nicht.

Akupunktur

Bei der Akupunktur handelt es sich um eine alternative Behandlungsmöglichkeit, die in der Hand des erfahrenen Anwenders z.T. zu erstaunlichen Verbesserungen der Beschwerden beim Tennisarm führt. Über die Akupunktur kann zum einen die Spannung der Muskulatur direkt beeinflusst werden, zum anderen kann der Kreislauf Schmerz -Verspannung – Schmerz nebenwirkungsfrei unterbrochen werden. Es sind in aller Regel 10 bis 20 Sitzungen 2-mal wöchentlich empfohlen.

Operation

Die operative Behandlung des Tennisarms steht am Ende der Behandlungsfolge. Sie ist dann zu empfehlen, wenn eine längerfristige intensive konservative Therapie mit Eigenbehandlung, Physiotherapie und medikamentöser Behandlung nicht zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit beim Patienten führt. Bei der Operation wird über einen kleinen Schnitt die Sehne von ihrem Ansatz gelöst und neu vernäht. Zudem werden sensible Nervenenden, die für die Schmerzübertragung verantwortlich sind, verödet. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Die ersten 2 Wochen nach dem Eingriff sollte der Arm geschont werden. Eine Gipsbehandlung ist nicht erforderlich. Nach einer Regenerationsphase von ca. 6 Wochen kann mit Belastung des Ellenbogens wieder begonnen werden. Eine volle Belastungsfähigkeit ist nach ca. 10 bis 12 Wochen gegeben.

Unsere Darstellung von Therapiemaßnahmen gibt lediglich eine Übersicht der gängigsten Verfahren.Ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept sollte nach exakter Voruntersuchung in jedem Einzelfall mit dem Arzt besprochen werden.

Mit welchen Beschwerden beginnt das Karpaltunnelsyndrom?

Meist beginnt die Erkrankung mit Einschlafen und Ameisenlaufen (Kribbeln) in der Kuppe des Mittelfingers. Die Beschwerden werden meist durch eine einseitige Haltung des Handgelenkes beim Telefonieren, Radfahren usw. ausgelöst. Wenig später kommt es dann vielfach zu einem Gefühl, dass die ganze Hand angeschwollen sei und zu Schmerzen, die in der ganzen Hand und im Unterarm empfunden werden. Diese Schmerzen treten vorzugsweise nachts auf.

Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Hierunter versteht man eine Nerveneinklemmung an der Hand. In Höhe des Handgelenkes spannt sich zwischen Daumen- und Kleinfingerballen ein breites Band aus. Dieses Band ist das Dach eines Kanals (Karpaltunnel), der u. a. einen wichtigen Handnerven – den Nervus medianus – enthält. Bei dieser Erkrankung ist dieser Kanal zu eng und es wird auf den Nerven Druck ausgeübt.

Was ist der Karpaltunnel?

Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre, die sich in der Tiefe zwischen der Daumenballenmuskulatur und der Kleinfingerballenmuskulatur befindet.
Zwischen der Muskulatur des Daumenballens und der Kleinfingermuskulatur liegt das Dach des Karpalkanals. Der Nervus medianus zieht unter dem Dach des Karpalkanals in die Hand. Dieser Nerv verläuft gemeinsam mit 9 Beugesehen durch den Karpalkanal in die Hand.

Was geschieht durch den Nervendruck?

Der eingeklemmte Nerv schmerzt. Für dieses Krankheitsbild ist typisch, dass die Schmerzen besonders nachts sehr stark sind. Schreitet das Krankheitsbild weiter fort, so entsteht ein dauerndes taubes Gefühl, dass besonders den Daumen, Zeige- und Mittelfinger betrifft. Besteht die Erkrankung viele Jahre, so kann es auch zu einem Schwund der Daumenballenmuskeln kommen. Der Daumen kann dann nicht mehr kraftvoll den Fingern gegenübergestellt werden.

Wie verläuft die Erkrankung weiter?

Die Schmerzen und Missempfindungen treten zunehmend häufiger nicht nur nachts sondern auch am Tage auf. Betroffene berichten oft von einer Ungeschicklichkeit und Schwäche der Hand. Hausfrauen schildern beispielsweise, dass sie nicht mehr nähen könnten. Mehr und mehr reduziert sich das Feingefühl in der Haut am Daumen, Zeige-, Mittel-, und Ringfinger. In sehr späten Stadien der Erkrankung kommt es zum Verlust der Muskulatur des Daumenballens. Einen völligen Verlust des Hautgefühls in der Hand sieht man heute glücklicherweise nur noch sehr selten.

Wie kann das Karpaltunnelsyndrom vermutet werden?

Zunächst ist für die Diagnosestellung sehr wichtig, dass der Patient die Beschwerden genau schildert.

Welche weiteren Möglichkeiten der Diagnose gibt es für den Arzt?

Der Arzt wird zunächst das Hautgefühl im Bereich der Hand prüfen. Ein einfach durchzuführender Test wird hier beschrieben: Die Hände werden etwa eine Minute in unten gezeigter Position gehalten (Phalen-Test). Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es meist in dieser Zeit zu Missempfindungen und Einschlafen der Finger.

Wie kann man eine Nerveneinengung im Karpalkanal von einer Nervenstörung im Bereich der Halswirbelsäule unterscheiden?

Eine Kompression des Nervus medianus im Handbereich kann man heute mit großer Wahrscheinlichkeit durch eine Messung der Nervenströme beim Nervenarzt feststellen (NLG / EMG). Hinweis: Eine gleichzeitige Druckschädigung eines Nerven im Hand-, Schulter- und Halsbereich ist durchaus möglich.

Ist eine Röntgenuntersuchung des Handgelenkes für die Diagnosestellung wertvoll?

Durch eine Röntgenuntersuchung kann zwar das Karpaltunnelsyndrom nicht diagnostiziert werden; dennoch ist diese Untersuchung sinnvoll zum Ausschluss knöcherner Veränderungen im Karpalkanal, die dann bei der Operation beseitigt werden müssen.

Ist eine Kernspinntomografie (MRT) der Hand beim Karpaltunnelsyndrom sinnvoll?

In den meisten Fällen ist diese Untersuchung nicht sinnvoll. Nur wenn der Arzt z. B. einen konkreten Tumorverdacht hat, macht eine solch aufwendige Untersuchung Sinn.

Kann das Karpaltunnelsyndrom an beiden Seiten auftreten?

Ein Betroffensein beider Hände ist leider häufig zu beobachten. Das heißt nicht, dass das Karpaltunnelsyndrom gleichzeitig auftreten muss. Oft tritt die Erkrankung in der anderen Hand erst nach Jahren auf.

Wie entsteht ein Karpaltunnel-Syndrom?

Man kann hier 2 prinzipielle Gründe unterscheiden:
1. Einengungen des Kapalkanals (z.B. infolge von Knochenbrüchen)
2. Krankhaft vermehrter Rauminhalt im Karpalkanal (z.B. durch Tumore)
Allerdings machen diese bekannten Ursachen nur den kleineren Teil der vorkommenden Fälle aus. Meist lässt sich die Ursache der Erkrankung nicht feststellen!

Wer ist vorzugsweise von einem Karpaltunnelsyndrom betroffen?

Besonders häufig erkranken Frauen um und nach den sogenannten Wechseljahren. Etwa 1% aller Frauen zwischen 40 und 60 Jahren haben zumindest vorübergehend Symptome eines Karpaltunnel-Syndroms.
Auch Männer können erkranken. Das Verhältnis von an einem Karpaltunnelsyndrom erkrankten Frauen zu Männern beträgt etwa 5:1. Bei Kindern kommt die Krankheit nur als Rarität vor.

Muss ein Karpaltunnel-Syndrom immer operiert werden?

Nein! In den Frühstadien genügt eine speziell angepasste nächtliche Lagerungsschiene.
Dieses sollte keinesfalls ständig, sondern nur nachts getragen werden.

Was kann ich selbst zur Besserung der Beschwerden beitragen?

Meiden Sie übermäßige Anstrengungen der Hände. Vermeiden Sie besonders Tätigkeiten, bei denen die Hände länger im Handgelenk gestreckt oder gebeugt sind. (z. B. auch Fahrradfahren!).
Müssen Sie beruflich viel an einer Tastatur arbeiten, sogen Sie für eine gute Auflage der Arme und einen ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz. Gönnen Sie Ihren Händen (und Ihrem Körper) regelmäßige Unterbrechungen.
Ein kurzes Aufstehen vom Arbeitsplatz mit Bewegen der Hände ist sehr hilfreich. Kurze kalte oder lauwarme Wassergüsse, die mit einer Brause von den Händen zum Unterarm geführt werden, entstauen.

Ist die Einnahme von Schmerzmitteln zu empfehlen?

Schmerzmittel helfen bei dieser Erkrankung allenfalls kurzfristig. Sie sind bei sehr starken Beschwerden zur Überbrückung der Zeit bis zur Operation zu erwägen. Auch abschwellende Rheumamittel sollten nur in besonderen Fällen über einen längeren Zeitraum genommen werden.

Ist eine Behandlung mit Injektionen möglich?

Besonders bei starker Anschwellung der Sehnenscheiden im Karpalkanal kann eine Injektion von Cortison in den Karpalkanal zu einer deutlichen Besserung führen. Oft ist die Besserung jedoch nicht von Dauer. Die Injektion sollte nur von einem erfahren Arzt vorgenommen werden. Es besteht das Risiko, dass durch die Injektion der Nerv geschädigt wird.

Was geschieht bei der Operation?

Prinzipiell wird hierbei der Nervenkanal erweitert. Hierbei wird das Dach des Karpalkanals gespalten. Gerade in fortgeschrittenen Fällen ist es notwendig, zusätzlich veränderte Sehnenscheiden der Beugesehnen zu entfernen.

Wie wird dies gemacht? Dies kann erreicht werden durch einen Schnitt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen (offene Technik) oder durch Spaltung des Daches mittels eines Endoskops (endoskopische Technik).

Wann sollte eine Operation durchgeführt werden?

Kommt es mittelfristig nicht zu einer Besserung, sollte die Operation erwogen werden, um einem nicht mehr gut zu machenden Schaden am Nerv vorzubeugen.

Was geschieht bei der Operation?

Prinzipiell wird hierbei der Nervenkanal erweitert. Hierbei wird das Dach des Karpalkanals gespalten. Gerade in fortgeschrittenen Fällen ist es notwendig, zusätzlich veränderte Sehnenscheiden der Beugesehnen zu entfernen.

Wie wird dies gemacht? Dies kann erreicht werden durch einen Schnitt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen (offene Technik) oder durch Spaltung des Daches mittels eines Endoskops (endoskopische Technik).

Wie wird dies gemacht?

Dies kann erreicht werden durch einen Schnitt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen (offene Technik) oder durch Spaltung des Daches mittels eines Endoskops (endoskopische Technik).

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Welche Betäubung ist für den Eingriff notwendig?

Wir führen den Eingriff in einer so genannten iv.-Regionalanästhesie oder in Vollnarkose durch. Bei der iv.-Regionalanaesthesie legt der Narkosearzt eine Blutdruckmanschette an den Arm an, diese wird gefüllt. In eine Vene des Unterarms wird dann ein lokales Betäubungsmittel injiziert. Dies führt dazu, dass der Unterarm ab der Blutdruckmanschette schmerzfrei wird. Störend kann manchmal der Druck der Blutdruckmanschette sein, bei kurzen Eingriffen wird dies aber in der Regel problemlos toleriert. Auf Wunsch kann auch zusätzlich ein leichtes Schlafmittel gegeben werden.

Welche Risiken hat die Operation?

Allerdings sei vorausgeschickt, dass die überwiegende Zahl der am Karpaltunnelsyndrom operierten Patienten den Eingriff ohne Komplikationen übersteht und dass sich auch der gewünschte Erfolg einstellt. Ausnahme: Bei sehr weit fortgeschrittenen Fällen kommt es nur zu einem Stopp der fortschreitenden Nervenschädigung. Eine Normalisierung des Hautgefühls kann sich nicht mehr einstellen. Die unten stehende Aufzählung der Risiken kann auch nur ein Überblick sein, da individuelle Risiken hier nicht berücksichtigt werden können.

  • In Ausnahmefällen kommt es zu Störungen der Wundheilung oder zu einer schlechteren Bewegung in der ganzen Hand kommen.
  • Manche Menschen haben einen kleinen Hautnerv, der genau senkrecht zur Schnittrichtung verläuft. Dieser Hautnerv kann verletzt werden. Es entsteht dann eine fast punktförmig elektrisierende Druckstelle in der Narbe.
  • Theoretisch sind auch Verletzungen des Nervus medianus möglich. Eine solche Verletzung ist eine schwerwiegende Sache. Bei einem erfahrenen Chirurgen sollte diese Komplikation jedoch äußerst selten sein!
  • Sehr selten ist auch eine Störung der Feindurchblutung der Hand. Hierdurch können einmal schwerwiegende Bewegungsstörungen, Schmerzen und Schwellungen der Hand zustande kommen. Die Ursache dieser Sudeck`schen Krankheit (auch Algodystrophie oder CRPS genannt) ist unbekannt.

Bedenken Sie bitte: Narben an der Hand sind lange (circa 6 Monate) sehr empfindlich.

Kann die Erkrankung erneut auftreten?

Die Möglichkeit, dass die Kompression des Nerven erneut auftritt, besteht auch bei richtiger Operationstechnik. Die erneute Kompression kann z.B. entstehen , wenn es nach der Operation zu einer überschießenden Vernarbung kommt. Der Arzt spricht von einem Rezidiv-Karpaltunnelsyndrom. Manchmal ist eine Nachoperation wegen eines Rezidives auch notwendig, wenn noch Reste des Karpaldaches intakt sind und die Kompression fortbesteht.

Andere Ursachen für ein Rezidiv sind: Starke Wucherungen der Sehnenscheiden z.B. bei Rheuma- oder Dialysepatienten (künstliche Niere) oder das Wachsen eines Tumors im Karpalkanal.

Ist mit einer völligen Rückbildung der Symptome nach der Operation zu rechnen?

In der großen Mehrzahl der Fälle bessern sich die Symptome der Erkrankung erheblich. Dies gilt ganz besonders für den oft so quälenden Nachtschmerz. Hat jedoch der Druck auf den Nerven sehr lange bestanden oder war er besonders stark ausgebildet, so erholt sich oft das geminderte Hautgefühl nicht mehr richtig. Dies gilt ganz besonders auch bei zuckerkranken Patienten. Dies ist auch ein Grund, warum die Operation nicht zu spät durchgeführt werden sollte!

Kann bei einem beidseitigen Vorhandensein eines Karpaltunnel-Syndroms dieses auf beiden Seiten operiert werden?

Nein! Grundsätzlich sollte ein planbarer Eingriff an der Hand immer nur auf einer Seite vorgenommen werden. Die Operation an der zweiten Hand sollte auch immer mit genügendem Zeitabstand zum Ersteingriff vorgenommen werden. Das heißt, die volle Belastbarkeit der zuerst operierten Hand muss vollständig wiederhergestellt sein.

Ist die Narbe sehr auffällig?

Bei den meisten Patienten sind die Narben nach etwa 1-2 Jahren kaum noch sichtbar. Wichtig ist jedoch: Narben in der Hand sind stets länger empfindlich als Narben an anderen Körperstellen (Die Hand hat eine hohe Dichte von Gefühlsnerven). Es ist also durchaus normal, wenn Sie nach 6 oder 8 Wochen die Narbe beim täglichen Einsatz der Hand unangenehm spüren. Auch ist zu diesem Zeitpunkt die Narbe immer etwas gerötet und dicker. Bis dies abklingt vergehen circa 6 Monate!

Wie lange muss ein Verband getragen werden?

Es wird lediglich am Operationstag ein gut gepolsterter Verband angelegt. Am 10.-14. Tag nach der Operation werden die Fäden entfernt.

Was ist in der Nachbehandlung zu beachten?

Die operierte Hand sollte schrittweise über viele Wochen wieder an die normale alltägliche – für Sie gewohnte Belastung – herangeführt werden. Gehen Sie hier zu forsch vor, wird die Hand schmerzen und anschwellen.
Grundsätzlich sollte die operierte Hand in den ersten 6 Wochen zwar bewegt, aber nicht belastet werden!
Empfehlenswert ist es, die operierte Hand in den ersten Monaten mehrmals täglich mit einer fetthaltigen Creme einzureiben. Nachdem die Fäden entfernt sind, können Sie die Hand in lauwarmem Wasser bewegen. Hier hat es sich bewährt, dies in den ersten 6-8 Wochen 3 x 5 Minuten täglich durchzuführen.

Ist eine krankengymnastische Übungsbehandlung erforderlich?

In den meisten Fällen nicht! Die oben beschriebenen eigentätigen Übungen im Wasserbad genügen für die meisten Patienten vollauf. Lediglich wenn erkennbar ist, dass ein operierter Patient seine Beweglichkeit der Hand nicht zeitgerecht zurückgewinnt, ist eine Bewegungstherapie sinnvoll.

Beachten Sie bitte: Sowohl die eigentätige Bewegungstherapie als auch jede Maßnahme bei der Krankengymnastik darf niemals zu Schmerzen führen. Schmerzen bei der Bewegungstherapie führen nicht schneller zur normalen Beweglichkeit, sondern eher langsamer. In Einzelfällen kann hierdurch ein bleibendes Bewegungsdefizit verursacht werden!

Wer führt die Nachbehandlung durch?

In der Regel der operierende Arzt.

Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft

Sollte der Eingriff denn überhaupt in der Schwangerschaft vorgenommen werden?

Dies ist die entscheidende Frage: Jede betroffene Frau sollte grundsätzlich wissen, dass bei sehr quälenden Beschwerden eine solche Operation notwendig und sinnvoll sein kann. Anderseits sollte jedoch auch jede betroffene Frau wissen, dass nach der Entbindung (und eventuell der Stillzeit) viele Karpaltunnel-Syndrome ganz ohne Therapie abklingen!

Kann ein Karpaltunnelsyndrom auch in der Schwangerschaft operiert werden?

Prinzipiell ist dies heute unter anderem dank moderner Narkoseverfahren (z.B. Plexusanästhesie) zu einem vertretbaren Risiko für Mutter und Kind möglich. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Eingriff im letzten Drittel der Schwangerschaft vorgenommen wird und Handchirurg und Frauenarzt eng kooperieren.

Welche Symptome verursacht das Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft?

In der Regel dominieren Missempfindungen und Schmerzen in einer oder auch beiden Händen. Hierbei können die Scherzen auch in den ganzen Arm ausstrahlen. Besonders quälend können die nächtlichen Beschwerden sein, wenn sie in einer Nacht wiederholt auftreten und den Nachtschlaf rauben.

Wie entsteht das Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft?

Infolge der hormonellen Veränderungen lagert der Körper der Frau besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft vermehrt Flüssigkeit ein. Dies führt auch zu einem vermehrten Flüssigkeitsgehalt im Karpalkanal. Ist dieser aufgrund der individuellen Form relativ eng, so entsteht auf den im Kanal verlaufenden Nervus medianus ein vermehrter Druck.

Kann nach dem Abstillen eine eventuell notwendige Operation jederzeit vorgenommen werden?

Ja. Die Mutter sollte jedoch bei der Terminplanung einer Operation sicherstellen, dass in den ersten 2-3 Wochen Teile der Säuglingspflege (Wechseln der Windeln, Baden des Kindes) von jemand anders vorgenommen werden können.
Die verschmutzte Windel eines Säuglings ist voller Bakterien! Auch wenn die Wunde an der Hand vernäht ist und zusätzlich durch einen Verband geschützt wird, ist es in z.B. beim Wechseln der Windeln oder beim Baden des Kindes nicht auszuschließen, dass Bakterien in die Wunde gelangen und hier einen Infekt verursachen.

Unter einem Ganglion (auch Überbein genannt) versteht man eine ballonartige Zyste, die meist Verbindung mit einem Gelenk oder einer Sehnenscheide hat. Hierbei kann man sich die Zyste ähnlich wie einen Luftballon vorstellen. Das Mundstück des Luftballon steht mit der kranken Stelle im Gelenk oder in der Sehnenscheide in Verbindung. An der kranken Stelle wird verstärkt Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) produziert. Diese Gelenkschmiere wandert durch das Mundstück des Luftballon in den eigentlichen Ballon und dehnt diesen immer mehr auf. Man sieht und fühlt bei einem Ganglion nur einen Teil des Ballons. Dieser Ballon ist in Wirklichkeit eine sehr dünne Gewebewand. Im Inneren des Ballons liegt wie schon erwähnt die Synovialflüssigkeit.

Kommen Ganglien häufig vor?

Ja. Rund die Hälfte aller tumorartigen Schwellungen im Bereich der Hand sind Ganglien. Sie können an sehr unterschiedlichen Stellen auftreten. Am häufigsten sind sie auf der Rückseite (Streckseite) des Handgelenkes lokalisiert. Die zweithäufigste Stelle liegt auf der Beugeseite des Handgelenkes und hier genau dort, wo man den Puls tastet.
Ganglien können aber auch an den Fingern vorkommen. Sie gehen hier auf der Greifseite der Finger vom Haltesystem der Beugesehnen aus. Diese Ganglien nennt man in der Medizin Ringbandganglien.

Können Ganglien bösartig entarten?

Nein! Bei Ganglien handelt es sich nie um bösartige Tumoren.

Muss jedes Ganglion behandelt werden?

Nein! Gerade in den ersten Wochen und Monaten nach der Entstehung eines Ganglions sollte der weitere natürliche Verlauf der Erkrankung abgewartet werden. Jeder Betroffene sollte wissen, dass sich etwa jedes zweite Ganglion zurückbildet. Bei Kindern ist diese Rückbildungsquote der Ganglien noch wesentlich höher.
Bedenkt man nun, dass Ganglien nach jeder Form der Therapie auch wieder auftreten können, so ist es durchaus empfehlenswert, in der Anfangszeit der Ganglionentstehung zunächst den Spontanverlauf der Erkrankung für etliche Monate abzuwarten. Allerdings gibt es von dieser Empfehlung auch Ausnahmen: So muss z.B. ein Ganglion, das einen stärkeren Nervendruck verursacht, im Interesse des Nerven möglichst bald entfernt werden.

Allerdings sollte zur Stellung der sicheren Diagnose stets ein Arzt aufgesucht werden; denn hinter einer Schwellung am Handgelenk kann sich auch einmal ein bösartiger Tumor verbergen!

Wie stellt der Arzt fest, dass ein Ganglion vorliegt?

In der großen Mehrzahl der Fälle reicht eine einfache Tastuntersuchung aus, um die Diagnose zu stellen.
Bei Ganglien am Handgelenk wird häufig eine Röntgenaufnahme zusätzlich angefertigt, um begleitende Schäden am Skelettsystem des Handgelenkes zu entdecken. In Einzelfällen (besonders bei äußerlich nicht oder schwer sichtbaren Ganglien) ist eine Ultraschalluntersuchung hilfreich.

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es außer der operativen Entfernung?

An dieser Stelle möchte ich Sie davor warnen, mit irgendeinem Gegenstand auf das Ganglion zu schlagen!!!
Immer wieder erhalten von einem Ganglion Betroffene von Bekannten den Rat, sie sollten doch mit einer Bibel oder einem Hammer auf das Ganglion schlagen. Wir möchten Sie bitten, diesen gut gemeinten Rat nicht zu befolgen. In der handchirurgischen Literatur sind als Folge solcher Maßnahmen u. a. Brüche beschrieben worden.

Eine wesentlich vernünftigere nicht operative Therapie ist hingegen die Punktion des Ganglions durch den Arzt. Auch wenn diese Maßnahme nur in einer relativ kleinen Zahl der Betroffenen zum dauerhaften Erfolg führt, so kann diese Maßnahme vor der Erwägung einer Operation durchaus sinnvoll sein, da die Punktion wesentlich weniger belastend ist als eine operative Entfernung. Punktionen bei Ganglien in der Verlaufsstrecke der Speichenschlagader -also dort wo der Puls getastet wird- sind hingegen sehr problematisch, da hier die Arterie nicht gesehen werden kann.

Wann sollte eine operative Behandlung erwogen werden?

Ja, dies ist vielfach möglich.

Welche Risiken hat die operative Behandlung?

Keine Operation ohne Risiken! Dies gilt auch für einen so vermeintlich einfachen Eingriff wie die Ganglionentfernung. Es sei an dieser Stelle betont, dass manche Ganglien keineswegs einfach einmal so zu entfernen sind. Dies gilt ganz besonders (aber nicht nur) für die Ganglien, die in der Verlaufsstrecke der Speichenschlagader liegen.
Folgende Komplikationen können auftreten:

  • Wundheilungsstörungen und die Infektion. Hierbei kann die Infektion sowohl an der Oberfläche liegen, aber auch, was allerdings sehr selten ist, die tiefen Strukturen (z.B. ein Gelenk) betreffen. Gerade tiefe Infektionen machen neben der Behandlung mit einem Antibiotikum auch oft Nachoperationen erforderlich
  • Des weiteren können Einschränkungen der Beweglichkeit zurückbleiben. Bei Ganglien in der Nähe einer Schlagader oder eines Nervs ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die Schlagader oder der Nerv durch die Operation beschädigt wird. Diese gravierenden Risiken treten nur ausgesprochen selten auf.
  • Als letztes bedarf das Risiko der Entwicklung einer Sudeck`schen Krankheit Erwähnung. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine schmerzhafte Schwellung und Bewegungseinschränkung der gesamten Hand, die theoretisch nach jeder Verletzung oder Operation an der Hand auftreten kann und deren Ursache noch nicht vollständig bekannt ist.

Was wird bei der Operation gemacht?
Bei der Operation wird das Ganglion entfernt, der Stiel des Ganglions (im obigen Vergleich das Mundstück des Luftballons) wird hierbei freigelegt.

Welche Narkose kommt bei der Operation zur Anwendung?

Wir führen den Eingriff in einer so genannten iv.-Regionalanästhesie durch. Der Narkosearzt legt eine Blutdruckmanschette an den Arm an, diese wird gefüllt. In eine Vene des Unterarms wird dann ein lokales Betäubungsmittel injiziert. Dies führt dazu, dass der Unterarm ab der Blutdruckmanschette schmerzfrei wird. Störend kann manchmal der Druck der Blutdruckmanschette sein, bei kurzen Eingriffen wird dies aber in der Regel problemlos toleriert. Auf Wunsch kann auch zusätzlich ein leichtes Schlafmittel gegeben werden oder auch eine Vollnarkose durchgeführt werden.

Ist die Operationsnarbe sehr auffallend?

Die meisten Operationsnarben nach einer Ganglionoperation sind nach ein bis zwei Jahren relativ unauffällig und abgeblasst. Gerade in Gelenknähe kann jedoch eine Narbe auch einmal eine längere Zeit gerötet und verbreitert sein sowie umschrieben schmerzhaft.

Zur Lage und zum ungefähren Verlauf der Narbe sollten Sie vor der Operation Ihren behandelnden Arzt fragen.

Was ist in der Nachsorgephase zu beachten?

Je nach Größe des Ganglions wird das Handgelenk für maximal eine Woche in einer Gipsschiene ruhig gestellt. Die Fäden werden nach 10-14 Tagen entfernt.
Nach Entfernen der Gipsschiene darf und muss das Handgelenk eigentätig bewegt werden.

Kann die Hand nach der Operation sofort belastet werden?

In den ersten 3 Wochen nach der Operation ist es sehr sinnvoll, das Handgelenk noch nicht voll zu belasten, um die Gefahr eines neu auftretenden Ganglions soweit wie möglich zu verringern. Eine zu frühe Belastung führt auch zu Schwellungen und Schmerzen!

Ist in der Nachsorge eine krankengymnastische Übungsbehandlung notwendig?

Dies ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Viele Patienten setzen bereits kurz nach der Gipsabnahme ihre Hand sehr gut ein. Für diese Menschen ist der persönliche und berufliche Alltag die beste Krankengymnastik.

Wir empfehlen diese eigentätige Krankengymnastik noch durch regelmäßige Handbäder in lauwarmem Wasser (5 x 5 Minuten täglich) für einige Wochen zu unterstützen. Empfehlenswert ist es auch, die Operationsnarbe in den ersten Monaten mehrmals täglich mit einer fetthaltigen Creme einzureiben.
Bei einem operierten Patienten, dessen Bewegungsumfang hinter den durchschnittlichen Erfahrungswerten zurückbleibt, sollte jedoch frühzeitig mit einer Krankengymnastik begonnen werden.

Was ist für den Patienten bei der Krankengymnastik wichtig?

Wichtig ist dass die Krankengymnastik nie zu Schmerzen und Schwellungen in der Hand führt! Eine zu hart vorgenommen Übungsbehandlung ist kontraproduktiv. Wenn ein Krankengymnast hier auf die individuellen Besonderheiten des Patienten nicht einzugehen vermag, ist es sinnvoll den Krankengymnasten zu wechseln!

Können Ganglien erneut auftreten?

Ja. Die Angaben der wissenschaftlichen handchirurgischen Literatur schwanken hierzu sehr stark. Die Rezidiv-Quote (wiederkehrendes Ganglion an gleicher Stelle) dürfte etwa 20 % betragen.

Was ist eine Dupuytren’sche Erkrankung?

Hierunter versteht man eine Wucherung des Fasciengewebes unter der Haut der Handfläche und der Finger. Zwischen der Handhaut einerseits und den Beugesehnen und Nerven der Hand andererseits liegt eine strangförmige Gewebeschicht. Sie wird Palmaraponeurose genannt.

Palmaraponeurose

Beim festen Zugreifen oder beim Sturz auf die Hand schützt dieses Gewebe die darunter liegenden empfindlichen Sehnen und Nerven. Bei Morbus Dupuytren verändert sich jedoch dieses Gewebe: Es wird strangförmig und dicker; es bildet Knoten und vor allen Dingen verkürzt es sich: Hierdurch werden langsam aber sicher die Finger immer mehr gekrümmt.

Ist die Dupuytren’sche Kontraktur häufig?

Ja! Man schätzt, dass in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen sind. Hierbei sind Männer etwa 8-mal so oft betroffen wie Frauen.

Wie wird die Krankheit erkannt?

Für den erfahren Arzt kann die Krankheit meist sehr einfach durch einfaches Betrachten und Betasten der Hand erkannt werden. Im typischen Fall sieht und tastet man Knoten und Stränge in der Hohlhand, die oft auch in die Finger hinreichen und diese einkrümmen.

Was ist die Ursache der Dupuytren’schen Kontraktur?

Eine genaue Ursache der Erkrankung ist noch unbekannt. Sicher ist jedoch, dass die Vererbung eine sehr wichtige Rolle spielt. Bei jedem 3. Betroffenen ist ein Familienangehöriger von der gleichen Erkrankung betroffen.

Steht die Dupuytren’sche Erkrankung in Zusammenhang mit einer anderen Krankheit?

Eine Häufung der Dupuytren´schen Krankheit findet man bei: Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Epilepsie, Alkoholmissbrauch (einem von der Dupuytren´schen Krankheit Betroffenen tut man großes Unrecht, wenn man ihm einen Alkoholmissbrauch unterstellt!) Wie oben betont, liegt als wesentliche Ursache eine genetische (erbliche) Belastung vor.

Kann die Dupuytren’sche Erkrankung durch eine Verletzung verursacht werden?

Bei einer genetisch (erblich) belasteten Person kann eine offene Verletzung der beugeseitigen Hand oder auch ein Bruch eines Unterarm- oder Handknochens die Entwicklung einer Dupuytren`schen Kontraktur beschleunigen.

Was bedeutet der Name: Morbus Dupuytren?

Die Erkrankung wurde nach dem französischen Arzt Guillaume Dupuytren benannt. Guillaume Dupuytren hat sich im vergangenen Jahrhundert um die Erforschung dieser Krankheit besonders verdient gemacht. Es war u. a. Dupuytren, der erkannte, dass nicht die Beugesehne, sondern die oberhalb der Beugesehne gelegene Fascienschicht erkrankt.

Können bei der Dupuytren’sche Krankheit auch mehrere Finger erkranken?

Ja! Dies ist leider recht häufig der Fall. Ebenso können auch beide Hände erkranken.

Gibt es die Dupuytren’sche Krankheit nur an der Hohlhand?

Nein! Eine ähnliche Erkrankung – wenn auch mit anderem medizinischen Namen – gibt es an den streckseitigen Mittelgelenken (knuckle pad). Etwa 2-3 % aller Dupuytren-Patienten haben auch einen oder mehrere knuckle pads.

Gibt es eine Dupuytren’sche Krankheit auch außerhalb der Hand?

Der Dupuytren’schen Kontraktur vergleichbare Fascienwucherungen gibt es: unter dem Fuß (Morbus Ledderhose), am Penis (Induratio penis plastica)

Was geschieht bei der Operation?

Das krankhaft veränderte Fasciengewebe der Hohlhand und der betroffenen Finger wird möglichst vollständig entfernt. In fortgeschrittenen Fällen ist auch die Haut verkürzt. Eine Hautverlängerung muss dann mit Hautplastiken (d.h. Umformungen der noch vorhandenen Haut) oder auch durch Hautverpflanzungen vorgenommen werden.

Gerade in fortgeschrittenen Fällen oder bei lange bestehenden Gelenkkrümmungen ist es oft notwendig, die geschrumpften Bandstrukturen eines Gelenkes zu lösen. In sehr einfachen Fällen dauert der Eingriff weniger als eine Stunde; in weit fortgeschrittenen Fällen sind oft viele Stunden Operationszeit notwendig.

Ist auch eine Operation noch in weit fortgeschrittenen Fällen möglich?

Eine Operation ist zwar auch in den Spätstadien möglich, sinnvoll ist es jedoch, die Operation nach Einsetzen der ersten Streckbehinderung (circa 20°) zu erwägen. Bedenken Sie bitte: Auch wenn bei ersten Krankheitszeichen in der Regel eine Operation nicht sinnvoll ist, so sollten nicht zu lange warten.

Wo liegen die Probleme bei einer Operation im Spätstadium?

In Stadium IV ist eine Operation äußerst langwierig und auch komplikationsträchtiger. Man darf in diesem Stadium nicht mehr mit voller Streckung der betroffenen Finger nach der Operation rechnen! Auch dauert die Nachbehandlung wesentlich länger als bei einer zeitgerecht durchgeführten Operation.

Welche Betäubung ist für den Eingriff notwendig?

Wir führen den Eingriff in Vollnarkose durch. Es ist dadurch möglich, den Arm problemlos zu lagern. Der Patient spürt von der ganzen Operation nichts. Durch die neuen Medikamente sind die bekannten Folgen einer Vollnarkose wie Übelkeit und Erbrechen deutlich verringert worden.

Welche Risiken hat die Operation?

An dieser Stelle können nur einige Risiken exemplarisch genannt werden. Individuelle Risiken sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Keine Operation ohne Risiko! Allerdings sei vorausgeschickt, dass die überwiegende Zahl der hier an dieser Erkrankung operierten Patienten den Eingriff ohne Komplikationen übersteht, und dass sich auch der gewünschte Erfolg einstellt.

  • Dennoch kann es in Ausnahmefällen zu Störungen der Wundheilung oder zu einer schlechteren Bewegung in der ganzen Hand kommen.
  • Auch sind wie bei jeder Operation Infektionen möglich, die zu unterschiedlich langen Verzögerungen des Heilverlaufes führen und manchmal eine Revisionsoperation erforderlich machen.
    Bei Hautlappenplastiken können Durchblutungsstörungen in den Hautlappen ebenfalls die Wundheilung verzögern.
  • Bei Hauttransplantaten wachsen diese manchmal nicht oder nur teilweise ein.

Die meisten dieser Komplikationen verzögern zwar den Heilverlauf, ein gutes Endergebnis ist bei richtiger Nachsorge jedoch auch hierbei in den meisten Fällen möglich.

  • Es sind auch Verletzungen von Nerven oder Blutgefäßen möglich. Eine solche Verletzung ist keine leichte Sache. Diese Komplikation kommt jedoch nur sehr selten vor; außerdem kann jeder im Gebiet der Handchirurgie spezialisierte Arzt einen verletzten Nerven oder eine verletzte Fingerarterie mikrochirurgisch rekonstruieren. Allerdings bleiben auch nach einer solchen Rekonstruktion Defizite in der Nervenfunktion.
  • Sehr selten ist auch eine Störung der Feindurchblutung der Hand. Hierdurch können einmal schwerwiegende Bewegungsstörungen, Schmerzen und Schwellungen der Hand zustande kommen (Sudeck`sche Krankheit).
  • In extrem seltenen Fällen kann auch einmal ein Finger absterben. Allerdings haben wir diese Kompikation bei uns erfreulicherweise noch kein einziges Mal beobachtet.

Kann bei beidseitigem Vorhandensein einer Dupuytren´schen Krankheit auf beiden Seiten operiert werden?

Nein! Grundsätzlich sollte ein planbarer Eingriff an der Hand nur immer auf einer Seite vorgenommen werden. Die Operation an der zweiten Hand sollte auch immer mit genügendem Zeitabstand zum Ersteingriff vorgenommen werden. Das heißt die volle Belastbarkeit der zuerst operierten Hand muss vollständig wiederhergestellt sein.

Was ist bei der Nachbehandlung zu beachten?

Die Nachsorge ist nach der Operation einer Dupuytren`schen Erkrankung sehr wichtig und wird durch den Operateur vorgenommen.

Wie lange müssen Verbände getragen werden?

Wir stellen nach der Operation die Hand im Handgelenk mittels Gipsschiene für einige Tage ruhig. Hierbei sind die Finger aber in allen Gelenken beweglich.

Wann werden die Fäden entfernt?

Meist um den 12.-14. Tag nach der Operation.

Ist eine krankengymnastische Übungsbehandlung erforderlich?

Jeder Patient sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt seine Finger so früh wie möglich eigentätig und ohne Belastung bewegen. Viele Patienten machen dies so gut, dass bereits in der 3. Woche der Faustschluss und auch die Streckung der Finger vollständig sind. Solche Patienten benötigen keine fremde Hilfe durch einen Krankengymnasten.

Wenn sich ein Patient jedoch bei den eigentätigen Bewegungsübungen schwer tut und die Beweglichkeit unter Durchschnitt bleibt, ist eine Krankengymnastik sehr sinnvoll. Bei Schwellungen wird eventuell sogar Lymphdrainage und Ergotherapie verordnet.

Was ist für den Patienten bei der Krankengymnastik wichtig?

Wichtig ist, dass die Krankengymnastik nie zu Schmerzen und Schwellungen in der Hand führt! Eine zu hart vorgenommen Übungsbehandlung ist kontraproduktiv.

Wann kann die Hand wieder normal belastet werden?

Die operierte Hand sollte schrittweise über viele Wochen wieder an die normale alltägliche – für sie gewohnte Belastung – herangeführt werden. Gehen Sie hier zu forsch vor, wird die Hand schmerzen und anschwellen.
Alltägliche und berufliche Belastungen können meist nach rund 6 Wochen wieder gut durchgeführt werden. Extreme Belastungen – wie z.B. beim Tennis – sollten rund 10 – 12 Wochen gemieden werden.

Was kann man selbst zur Nachsorge beitragen?

Empfehlenswert ist es, die operierte Hand in den ersten Monaten mehrmals täglich mit einer fetthaltigen Creme einzureiben. Nach Entfernen der Fäden sind Handbäder in lauwarmem Wasser sinnvoll. (Dem Wasser kann man etwas Kamillosan oder Kernseife zusetzen)

Halten Sie die Hand jedoch nicht zu lange im Wasser, sonst weicht die Haut zu sehr auf. 5 x 5 Minuten pro Tag haben sich hier sehr bewährt. Führen Sie diese Übung so lange durch, bis die volle Beweglichkeit erreicht ist. Nach jedem Bad Hand eincremen nicht vergessen!

Sind die Narben sehr auffällig?

Die meisten Narben in der Hand sind nach 12 – 18 Monaten abgeblasst und kaum sichtbar. Funktionell störende und vorspringende Narben sind bei richtiger Schnittführung recht selten. Wichtig ist jedoch: Narben im Bereich der Hand sind in den ersten Wochen und Monaten sehr unangenehm empfindlich. In diesem Zeitraum sind die Narben meist auch etwas wulstig und rötlich aussehend. Bis dies abklingt vergehen circa 6 Monate!

Kann die Erkrankung nach einer Operation erneut auftreten?

Ja! Man muss allerdings unterscheiden zwischen einer Neuerkrankung und einem echten erneutem Auftreten der Erkrankung im Operationsgebiet. Eine Neuerkrankung liegt beispielsweise vor, wenn der Kleinfinger operiert wurde und nun an der gleichen Hand der Mittelfinger erkrankt. Würde in diesem Beispiel die Erkrankung am Kleinfinger erneut auftreten, so spricht man von einem Rezidiv.

Die Rezidivhäufigkeit ist generell bei Operation an den Fingern deutlich häufiger als in der Handfläche.
Jeder Betroffene sollte wissen, dass bei der Operation zwar das erkrankte Gewebe entfernt werden kann; es aber unmöglich ist, die tiefere Ursache der Erkrankung – die genetische Disposition – zu ändern.

Rezidive treten individuell sehr unterschiedlich häufig auf. Woran liegt dies? Die Wahrscheinlichkeit an einem Rezidiv zu erkranken ist dann besonders groß, wenn eine oder mehrere der unten genannten Faktoren zutreffen:

Was ist ein schnellender Finger bzw. schnellender Daumen?

Bei diesem Krankheitsbild kommt es bei dem Versuch, einen Finger oder den Daumen zu strecken, häufig zu einem plötzlichen Rucken des Fingers bzw. des Daumens.
Nach einem anfänglichen Festhaken springt der Finger dann förmlich in die Streckposition. Dieses Symptom ist besonders morgens oder nach längerer Ruhe der Hand vorhanden. In einigen Fällen besteht bei diesem Krankheitsbild allerdings kein klassisches Schnappen:
Hier leiden die Betroffenen an ausgeprägten Schmerzen beim Faustschluss oder auch beim Strecken der Finger. Auch dieses Symptom ist besonders morgens sehr ausgeprägt. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten die Faust vollständig zu schließen oder die Finger voll zu strecken. Die ganze Hand fühlt sich besonders morgens steif an.

Anatomische Grundlage der Erkrankung:

An den Fingern und am Daumen gibt es kleine Ringe, durch die die Beugesehnen verlaufen. Der Arzt spricht hier von Ringbändern, die mit den Kürzeln A1 – A5 bezeichnet werden. Bitte vergleichen Sie die Abbildung unten.
Werden diese tunnelartigen Gebilde zu eng, oder bilden sich knotenartige Auftreibungen der Beugesehen, so können die Beugesehnen nicht mehr ungehindert gleiten. Es kommt zu Blockierungen, die sich durch Kraftanstrengung ruckartig lösen (Schnappen oder Schnellen des Fingers bzw. des Daumens).
Beachten Sie bitte: die knotenartige Verdickung der Beugesehne liegt bei gebeugtem Finger vor dem A1-Ringband. Ein Gleiten der Sehne ohne Widerstand in das Ringband ist nicht mehr möglich! In aller Regel ist das A1 Ringband verengt.

Wie entsteht dieses Krankheitsbild?

Oft berichten die Betroffenen, dass dem Schnappen eine ungewohnte Anstrengung vorausgegangen sei (z.B. Gartenarbeiten, langes Tragen). Bei diesen -oft ungewohnten- Tätigkeiten wird Druck auf die Region der A1-Ringbänder ausgeübt. Liegt gleichzeitig eine degenerative Veränderung vor, so quillt das Sehnengleitgewebe im Bereich des A1-Ringbandes auf und die Beugesehne passt plötzlich nicht mehr widerstandsfrei durch das A1-Ringband. Das Krankheitsbild wird daher auch vom Arzt als Sehnenengpass-Syndrom oder als Tendovaginitis stenosans bezeichnet.

Können auch mehrere Finger von dieser Erkrankung betroffen sein?

Ja! Leider ist dies keineswegs selten. Es können sowohl gleichzeitig mehrere Finger betroffen sein, als auch später ein weiterer Finger erkranken. Relativ häufig leiden Menschen, die an einem schnellenden Finger (Daumen) erkranken, gleichzeitig oder später auch an einem Karpaltunnelsyndrom (Nerveneinklemmung).

Können auch Kinder betroffen sein?

Bei Kleinkindern gibt es eine ähnliche Erkrankung, die fast immer den Daumen betrifft. Die meisten Kinder halten den Daumen im Endgelenk gebeugt (ein Schnappen ist eher selten).

Muss ein solcher schnellender Finger immer operiert werden?

Nein. In den ersten Wochen oder sogar Monaten kann der betreffende Finger mit Salben, eventuell auch mit Injektionen, behandelt werden. Erst wenn diese Maßnahmen versagen, ist eine Operation notwendig.

Welches Medikament wird injiziert?

Am weitesten verbreitet ist die Injektion einer geringen Cortison-Dosis an das A1-Ringband des betroffenen Fingers.

Ist die Injektion nicht stets besser als eine Operation?

Auch die Injektion ist nicht risikolos! Auch wenn Infektionen oder Schäden an den Beugesehnen selten sind. Ob im Einzelfall eine Injektion oder eine Operation der bessere Weg ist, sollte individuell mit dem Arzt besprochen werden.

Gibt es noch andere Möglichkeiten außer Operation oder Cortison?

Ja. Gerade wenn das Krankheitsbild noch nicht lange besteht, bewährt es sich, regelmäßig – d.h. circa 5 x 5 Minuten täglich – im lauwarmen Wasserbad die Hand zu bewegen. Fügen Sie dem Wasser ruhig etwas Kernseife hinzu. Bitte machen Sie hier nicht den Fehler, im Wasser einen harten Gegenstand – etwa einen Tennisball – zu drücken. Dies würde die Krankheit durch Druck auf die A1- Ringbänder eher verstärken!

Wird die Operation ambulant durchgeführt?

In aller Regel ja. Nur bei problematischen Allgemeinerkrankungen oder wenn eine stärkere Schwellung nach der Operation zu erwarten ist, ist ein kurzer stationärer Aufenthalt zu erwägen.

Welche Betäubung ist notwendig?

Wir führen den Eingriff in einer so genannten iv.-Regionalanästhesie durch. Der Narkosearzt legt eine Blutdruckmanschette an den Arm an, diese wird gefüllt. In eine Vene des Unterarms wird dann ein lokales Betäubungsmittel injiziert. Dies führt dazu, dass der Unterarm ab der Blutdruckmanschette schmerzfrei wird. Störend kann manchmal der Druck der Blutdruckmanschette sein, bei kurzen Eingriffen wird dies aber in der Regel problemlos toleriert. Auf Wunsch kann auch zusätzlich ein leichtes Schlafmittel gegeben werden.

Wo wird bei der Operation der Schnitt gemacht?

Der Schnitt wird in der Hohlhand über dem A1-Ringbandes gemacht. Dort liegt auch bei äußerem Druck die stärkste Zone des Schmerzes.

Was wird bei der Operation prinzipiell gemacht?

Bei der Operation wird das A1-Ringband gespalten. Der knotenartig verdickte Sehnenteil kann dann nach der Operation wieder normal gleiten.
In fortgeschrittenen Fällen ist oft noch eine Entfernung des entzündeten Sehnengleitgewebes erforderlich sowie die Lösung von Sehnenverwachsungen.

Welche Komplikationen hat der Eingriff?

In der Mehrzahl der Fälle ist der Eingriff relativ klein und komplikationsarm.
Dennoch gilt: Keine Operation ohne Komplikationsmöglichkeit.
Gerade am Daumen gibt es die Gefahr, dass einer der beiden Daumennerven verletzt werden kann. Dies führt dann nicht nur zu einem Taubheitsgefühl auf einer Hälfte des Daumens, sondern häufig auch an der Verletzungsstelle zu unangenehmen elektrisierenden Schmerzen.
Besteht die Krankheit schon lange, oder war die Enge des Sehnenkanals sehr extrem ausgeprägt, so verbleibt oft eine leichte Behinderung der Streckfähigkeit im Mittelgelenk des betroffenen Fingers. Diese Streckminderung bessert sich jedoch meist im Laufe einiger Monate.
Sehr selten kommen auch einmal schwerwiegende Infektionen oder gravierende Bewegungsstörungen vor.
Auch bei der kleinen Narbe, die dieser Eingriff hinterlässt, sollten Sie bedenken, dass Narben in der Hand länger empfindlich sind als an anderen Körperstellen.

Wie lange muss ein Verband nach der Operation getragen werden?

Wir legen nach der Operation für 1-2 Tage einen gut gepolsterten Verband an, der die Beweglichkeit der Finger voll erlaubt. Der Patient sollte in dieser Zeit eigentätig bewegen ohne zu belasten.

Wann werden die Fäden entfernt?

Etwa um den 8.-10. Tag nach der Operation, wenn die Wundheilung regelrecht verläuft. Empfehlenswert ist es ferner, die operierte Hand in den ersten Monaten mehrmals täglich mit einer fetthaltigen Creme einzureiben.

Wer führt die Nachbehandlung durch?

In der Regel der operierende Arzt.

Was ist eine mukoide Cyste?

Die mukoide Cyste am Endgelenk eines Fingers oder auch des Daumens ist ähnlich einem Ganglion (Überbein) am Handgelenk. Jedes Gelenk ist von einer Kapsel umgeben (wie eine Apfelsine von einer Schale). Kommt es nun zu einer Lücke in der Endgelenkkapsel, so kann sich durch diese Lücke Gelenkschleimhaut und Gelenkschmiere nach außen in Richtung Haut vorwölben.

Was verursacht die Lücke in der Gelenkkapsel?

Ursache der mukoiden Cysten sind meist Arthrosen der Endgelenke. Im Röntgenbild findet man fast immer entsprechende Veränderungen. Nicht selten findet man auch an anderen Fingern das typische Bild einer Endgelenksarthrose mit Heberdenknötchen.

Welche Gefahr für den Fingernagel geht von einer mukoiden Cyste aus?

Mukoide Cysten, die in Richtung Nagel wachsen, führen sehr häufig zu höchst unschönen Störungen des Nagelwachstums.
Der Nagel vor der Cyste ist eingesunken und verformt!

Was passiert wenn die Cyste platzt?

Es besteht Infektionsgefahr für das Endgelenk, da die mukoiden Cysten mit dem Endgelenk verbunden sind!
Viele Patienten sind nach dem Platzen der Cyste erleichtert, da die Schmerzen zunächst einmal nachlassen. In ungünstigen Fällen können jedoch Bakterien der Haut durch die geplatzte Cyste in das Endgelenk wandern und dort schwere Schäden verursachen.

Wie soll man sich verhalten, wenn eine Cyste platzt?

Decken Sie die geplatzte Cyste sofort mit einem sterilen Pflaster ab. Vermeiden Sie jeden Kontakt mit Feuchtigkeit oder Schmutz in den darauf folgenden Tagen. Konsultieren Sie Ihren Arzt. Sollten der Finger im Endgelenk sich röten und schmerzhaft anschwellen, suchen Sie sofort einen Chirurgen auf!

Darf man die Cyste selbst mit einer Nadel aufstechen?

Nein. Diese Nadel ist nicht steril. Selbst aufgestochene Cysten können zu schweren Endgelenksinfektionen führen! Die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie rät in ihren Leitlinien auch Ärzten von Punktionen oder einfachem Aufschneiden der Cyste ab.

Ist eine Röntgenuntersuchung des betroffenen Fingers notwendig?

Ja. Hierbei kann eine zugrunde liegende Arthrose sicher erkannt werden. Auch kann der Arzt knöcherne Vorsprünge am Endgelenk erkennen, die bei einer Operation gemeinsam mit der Cyste entfernt werden müssen.

Muss eine mukoide Zyste operiert werden?

In aller Regel ja; denn bei jeder Zyste besteht die Wahrscheinlichkeit des Platzens und damit die Gefahr einer Endgelenksinfektion.

Wie dringlich ist die Operation?

Die Dringlichkeit kann sehr stark variieren.
Als Faustregel gilt: Je dünner die Haut über der Zyste (d.h. je größer die Gefahr des Platzens) desto dringlicher sollte operiert werden. Lediglich bei schon etwas geröteter Haut um die Zyste sollte zunächst konservativ – eventuell auch mit Antibiotika – behandelt werden.

Was wird bei der Operation gemacht?

Bei der Operation muss die gesamte mukoide Zyste – einschließlich des in das Endgelenk hinein reichenden Stieles – entfernt werden. Finden sich in der Nähe des Endgelenkes Knochenvorsprünge, so müssen auch diese entfernt werden, da sonst die Zyste wahrscheinlich erneut auftreten wird.

Was geschieht mit der über der Zyste gelegenen, stark ausgedünnten Haut?

Diese extrem dünne Haut ist für eine Hautnaht ungeeignet. Sie wird gemeinsam mit der Zyste entfernt.
Ist dieses Hautareal sehr groß, so muss der entstehende Defekt durch seitliche Hautlappenverschiebung oder auch einmal durch eine Hauttransplantation geschlossen werden.

Was passiert mit einer eventuell vorhandenen Arthrose des Endgelenkes?

In Einzelfällen, z.B. bei schon langer schmerzender Arthrose, oder starker Verformung des Endgelenkes, kann es notwendig werden, mit Entfernung der Zyste auch das Endgelenk zu versteifen. (Bitte das Wort “versteifen” nicht missverstehen: Nur das Endgelenk können Sie nach einer solchen Operation nicht mehr bewegen und nicht etwa den Finger!)

Kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden?

Ja! Wir prüfen dies gemeinsam mit Ihnen. Bei unserem Rat, ob ambulant oder stationär sind nicht nur medizinische Gesichtspunkte zu berücksichtigen, sondern auch Aspekte der häuslichen Betreuung in den ersten Tagen nach der Operation. So müssen beispielsweise Alleinstehende eher einmal stationär behandelt werden.

Welche Betäubung ist für den Eingriff notwendig?

Wir führen den Eingriff in einer so genannten iv.-Regionalanästhesie durch. Der Narkosearzt legt eine Blutdruckmanschette an den Arm an, diese wird gefüllt. In eine Vene des Unterarms wird dann ein lokales Betäubungsmittel injiziert. Dies führt dazu, dass der Unterarm ab der Blutdruckmanschette schmerzfrei wird. Störend kann manchmal der Druck der Blutdruckmanschette sein, bei kurzen Eingriffen wird dies aber in der Regel problemlos toleriert. Auf Wunsch kann auch zusätzlich ein leichtes Schlafmittel gegeben werden.

Welche Risiken hat die Operation?

Keine Operation ohne Risiko. Allerdings sei vorausgeschickt, dass die überwiegende Zahl der von erfahrenen Chirurgen operierten Patienten den Eingriff ohne Komplikationen übersteht und dass sich auch der gewünschte Erfolg einstellt. Die unten stehende Aufzählung der Risiken kann auch nur ein Überblick sein, da individuelle Risiken hier nicht berücksichtigt werden können.

So kann es in Ausnahmefällen zu Störungen der Wundheilung oder zu einer schlechteren Bewegung in dem ganzen Finger oder sogar in der ganzen Hand kommen.
Auch kann verschobene oder verpflanzte Haut einmal absterben und so die Wundheilung wesentlich verzögern.
Schwere Infektionen sind selten; sie machen jedoch oft eine erneute Operation erforderlich.
Kann die Zyste nach der Operation erneut auftreten?
Ja. Die Rezidivrate liegt bei ca. 20%!

Was ist eine de Quervain’sche Erkrankung?

Unmittelbar vor dem Handgelenk liegt auf der Speiche ein ringartiger Kanal. In diesem Kanal verlaufen mehrere Sehnen zum Daumen. Durch Überanstrengungen oder Entzündungen kann der Kanal zu eng werden. Äußerlich spürt man dann an dieser Stelle eine deutlich schmerzhafte Verdickung. Infolge des engen Kanals gleiten die Sehnen nicht ohne Widerstand bei Bewegungen des Daumens. Sie reiben im Kanal. Auch hierdurch entsteht Schmerz.

Wie wird diese Krankheit genau diagnostiziert?

Die de Quervain`sche Krankheit kann nicht im Röntgenbild gesehen werden. Röntgenaufnahmen des Handgelenkes dienen dem Ausschluss anderer Krankheiten, wie z.B. der Arthrose des Sattelgelenkes.
Besonders typisch für die de Quervain`sche Erkrankung ist der Test nach Finkelstein:
Hierbei wird der Daumen in die Hand eingeschlagen und von den Fingern umfasst. Dann wird die ganze Hand nach unten – d.h. in Richtung Elle – bewegt. Wenn sich hierdurch der Schmerz sehr verschärft, ist die Diagnose sehr wahrscheinlich.

Woher stammt der Ausdruck de Quervain für diese Erkrankung?

De Quervain war ein Schweizer Chirurg, der 1896 diese Erkrankung zum ersten Male beschrieb.

Wie wird die de Quervain’sche Erkrankung behandelt?

Im Anfangsstadium der Erkrankung erfolgt die Therapie konservativ: Angewendet werden Salbenverbände, Schienen, Bestrahlungen und Injektionen. Führt dies nach einigen Monaten nicht zum Erfolg, ist eine Operation erforderlich.

Was geschieht bei der Operation?

Es wird durch einen kleinen Schnitt der eingeengte Kanal freigelegt und dann erweitert. Bei der Operation wird das Band durchtrennt. Hiernach können die zuvor eingeengten Sehen wieder frei gleiten.

Welche Risiken hat die Operation?

Risiken einer Operation können nur individuell umfassend besprochen werden.
Es sei hier jedoch eine Komplikation besonders erwähnt:
In der Nähe des eingeengten Kanals verläuft ein Hautnerv, der das Gefühl auf der Streckseite des Daumens und des Zeigefingers vermittelt. Dieser Nerv kann verletzt werden. Hierbei ist nicht der Verlust des Gefühls das größte Problem, sondern der elektrisierende Schmerz an der Verletzungsstelle.

Welche Betäubung ist für die Operation erforderlich?

Wir führen den Eingriff in einer so genannten iv.-Regionalanästhesie durch. Der Narkosearzt legt eine Blutdruckmanschette an den Arm an, diese wird gefüllt. In eine Vene des Unterarms wird dann ein lokales Betäubungsmittel injiziert. Dies führt dazu, dass der Unterarm ab der Blutdruckmanschette schmerzfrei wird. Störend kann manchmal der Druck der Blutdruckmanschette sein, bei kurzen Eingriffen wird dies aber in der Regel problemlos toleriert. Auf Wunsch kann auch zusätzlich ein leichtes Schlafmittel gegeben werden.

Ist die Narbe lange empfindlich?

Narben in der Hand sind stets länger empfindlich als Narben an anderen Körperstellen (die Hand hat eine hohe Dichte von Gefühlsnerven). Es ist also durchaus normal, wenn Sie nach 6 oder 8 Wochen die Narben beim täglichen Einsatz der Hand unangenehm spüren. Zu diesem Zeitpunkt ist die Narbe auch immer etwas gerötet und dicker. Bis dies abklingt, vergehen ca. 6 Monate.

Was ist in der Nachbehandlung zu beachten?

Die operierte Hand sollte schrittweise wieder an die normale alltägliche Belastung herangeführt werden. Gehen Sie zu forsch vor, wird die Hand schmerzen und anschwellen. Empfehlenswert ist es, die operierte Hand in den ersten Monaten mehrmals täglich mit einer fetthaltigen Creme einzureiben.

Was ist wenn auch die Schmerzen nach der Operation nach Monaten nicht nachlassen?

Dies kann vielfältige Gründe haben:
Im Bereich des speichenseitigen Unterarmes gibt es Krankheiten die ähnliche Symptome machen können (z.B. die Arthrose des Daumensattelgelenkes, Störungen der Nervus radialis Funktion). Möglich ist auch, dass eine Variante vorgelegen hat. Bei dieser Variante der Erkrankung liegt im Kanal des 1. Streckerfaches noch ein eigenes Sehnenfach, das ebenfalls gespalten werden muss.

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